Das Leben als Raucher wird einem in Deutschland durch allerlei Regeln und Gesetzt so unangenehm wie möglich gemacht. In Kolumbien ist es dagegen die Harte Realität, die einem die Lust auf die brennenden Sargnägel trüben kann. Wieso, dass will ich in diesem Post aufzeigen.
Kolumbien das Land der Raucher
Schön wärs! Die handgerollten Zigarren mit den tollsten Aromen der Welt. Der kolumbianische Kaffeebauer im weißen Leinen Anzug und Zigarre im Mundwinkel. All diese Bilder kannst du sofort wieder vergessen. Es raucht gefühlt niemand in Kolumbien und wenn dann nur gelegentlich. Markentreue oder XXL Schachteln wie in Deutschland sind Fehlanzeige. Du kannst froh sein, wenn im Supermarkt überhaupt Zigaretten da sind.
Tabakläden und Raucherbereiche
Auch das wirst du in Kolumbien vergebens suchen. Es gibt keine reinen Tabakläden. Von den 4-5 Rauchern Landesweit hält sich kein Fachgeschäft über Wasser. Es gibt darüber hinaus auch nur eine Handvoll Zigarettenmarken. Tabak zum selber drehen überhaupt nicht und an Drehpapier gar nicht erst zu denken. Man muss der Fairness halber erwähnen, dass Zigaretten in Kolumbien, verglichen mit Deutschland Sau Billig sind. Eine 10er Schachtel Marlboro kostet 4.500 Pesos, eine Marke aus Chile ist bereits für 3.200 zu haben, Camel aus Deutschland liegen teilweise für 2.250 Pesos im Regal. Heißt ungefähr einen Euro oder weniger pro 10 Zigaretten. Wer nach 20er Schachteln fragt gilt schon als Sensation, Stangen verkaufen Sie in Supermärkten nicht. Und zwar nicht, weil es unangebracht ist, sondern weil im Regelfall keine 10 Schachteln von einer Marke gleichzeitig im Markt sind.
Wer suchet der findet
Wenn du also beispielsweise im exito Supermarkt nach Zigaretten fragst, schnüre schon mal deine Schuhe. Dir steht nun eine Wanderung an der Kassenanlage bevor, von der du deinen Enkeln noch erzählen kannst. Als erstes eilt die Kassiererin weit weg um den Schlüssel zu besorgen. Wenn du dann eine exotische Sorte haben möchtest, also in meinem Fall ohne Wassermelone, Himbeere, Menthol oder anderen Parfüm- und Duftstoffen, klappert die Kassiererin mit dir ALLE Kassen ab. Zigaretten Box auf, fragender Blick der Kassiererin, verlegenes Lächeln und ein „Nein“. Box wieder zu, ab zur nächsten Kasse und das ganze bis zu 12 mal. Interessanterweise warten alle anderen an der Kasse hinter dir ganz gespannt und geduldig, bis du mit deiner Wanderung fertig bist. Mit etwas Glück nimmst du dann irgendeine Marke, Hauptsache raucht und bist glücklich, für die nächsten Tage versorgt zu sein.
Zigaretten einzeln kaufen
Ja auch das geht. Für 500 Pesos, je nach Marke kannst du an fast allen Tiendas eine Zigarette kaufen. Auf Wunsch reicht man dir auch das Feuerzeug und schon kannst du deine Lungen füllen. Auf dem Markt verkaufen Sie auch stangenweise Zigaretten. Hier besonders gut prüfen, wie der Druck der Schachtel aussieht. Da hier auch Fälschungen angeboten werden. Kolumbianische Zigaretten haben kein Steuerzeichen oder eine Bandarole. Dieses Merkmal zur Echtheit fällt also aus.
Zigarettenautomat und Aschenbecher
Eine weitere Innovation aus Deutschland die hier niemand kennt. Es gibt meines Wissens keinen Zigarettenautomat. Was zwar schön ist, da es die Stadt nicht verschandelt. Doch wer nachts um 2 Uhr keine Zigaretten mehr hat, kann meine Sehnsucht nachvollziehen. In Restaurants und Bars herrscht striktes Rauchverbot, in Gebäuden sowieso. Wenn du im Außenbereich sitzt, kannst du dir eine Zigarette anzünden. Erwarte aber keinen Aschenbecher, das haben die meisten Restaurants und Bars überhaupt nicht. Und rechne damit, dass irgendwo am Nachbartisch jemand in dem Moment, in dem derjenige deine Zigarette sieht (egal ob sie brennt oder nicht) einen Hustenanfall bekommt, bei dem du glaubst er kotzt gleich die Lungenflügel hervor. Es gibt wenige die sich von Zigarettenrauch unglaublich gestört fühlen und dies damit zum Ausdruck bringen. Am besten also einfach ein paar Meter weiter weg und in Ruhe alleine Husten.
Dabei kam mir meine 3. Kolumbien Reise in den Sinn 2006. Eingeladen bei einer bekannten Familie in Barranquilla, also dahin gereist. nach dem Essen nach draußen gegangen um eine zu paffen. Die Familie kommt angerauscht: „kannst bei uns im Wohnzimmer paffen.“ „Und die Asche und Zigarettenstummel?“, „ach mach dir nichts drauß. Einfach auf den Boden werfen.“. Nein, das geht nicht in unserer Kultur. Ich mache das nur wenn ihr mir einen Aschenbecher gebt und ich alles da rein mache. Also habe ich am ende wieder draußen geraucht. ?? Jetzt habe ich 4 solcher Aschenbecher mitgebracht gehabt. Zuerst hieß es hier „was ist das.. wozu nützt es….“ und heute… heute habe ich nur noch einen davon. wenn ich in die Heimat fliege habe ich bereits meiner CH Nummer eine Liste von Artikeln geschickt (damit ich es nicht vergesse) die ich einkaufen muss. die Liste wird in all den Monaten in Kolumbien jedes mal immer länger. Aschenbecher gehören wieder dazu ?